Erasmus+ Higher Education Impact Study
CHE Consult und ICF Consulting haben von Januar 2017 bis April 2019 die Erasmus+ Higher Education Impact Study erstellt. Die Studie misst und analysiert die Wirkungen, die das Erasmus+ Programm auf Studierende hat, die einen Auslandsaufenthalt mit dem Programm realisieren. Vor allem die Entwicklung von individuellen Kompetenzen, Employability und einer gemeinsamen europäischen Identität stehen dabei im Mittelpunkt. Darüber hinaus analysiert die Studie die Wirkungen von Mobilität mit Erasmus+ auf die Nutzung von innovativen Lehr- und Lernmethoden von wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie die Wirkungen des Programms auf Institutionen.
Die Studie untersucht vier Hauptzielgruppen und mehrere Untergruppen: Erasmus+ Studierende vor und nach ihrem Auslandsaufenthalt, Absolventinnen und Absolventen mit Erasmus+ Erfahrung, wissenschaftliche und nicht-wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Institutionen, die in Erasmus+ Projekte involviert sind. Die Ergebnisse der Studie basieren auf fast 77.000 Antworten. Unter den Teilnehmenden sind 47.000 Studierende, 12.000 Absolventinnen und Absolventen sowie 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Institutionen.
Während ihres Auslandsaufenthaltes finden Erasmus+ Studierende heraus, was sie in ihrem Leben machen möchten. Sie erleben neue Lehr- und Lernmethoden und streben höhere Bildungsabschlüsse an als nicht-mobile Studierende. Mehr als 70 Prozent der Studierenden geben nach ihrem Auslandsaufenthalt mit Erasmus+ an, eine bessere Idee davon zu haben, was sie in ihrer zukünftigen Karriere machen möchten. Ein Viertel gab an, das Studium im Anschluss an den Aufenthalt neu ausgerichtet zu haben, wobei die Auslandserfahrung geholfen habe. Erasmus+ hat auch einen Einfluss auf das persönliche Leben: Eine*r von fünf Absolvent*innen gab an, ihre*n Partner*in während der Erasmus+ Aufenthalts im Ausland getroffen zu haben.
Erasmus+ Studierende verbesserten ihre arbeitsmarktrelevanten Fähigkeiten und ihre Kompetenzen im Hinblick auf sozialen Zusammenhalt. 9 von 10 der befragten Studierenden geben an sich hinsichtlich Anpassungsfähigkeit, Interaktionen mit Menschen anderer Kulturen, kommunikativen Fähigkeiten und Problemlösungskompetenzen verbessert zu haben. Mehr als die Hälfte verbesserte digitale Kompetenzen. 9 von 10 Absolvent*innen berichten, dass sie die erworbenen Kompetenzen und Erfahrungen in ihrem aktuellen Job nutzen. Im Hinblick auf persönliche Entwicklung, soziales Engagement und Offenheit gegenüber anderen Kulturen, hat Erasmus+ stärkere Wirkungen als andere Mobilitätsprogramme.
Absolventinnen und Absolventen mit Erasmus+ Erfahrung finden etwas schneller einen Job, als die Vergleichsgruppe ohne Mobilitätserfahrung in ihrem Studium. 3 von 4 Absolventinnen und Absolventen mit Erasmus+ Erfahrung glauben, dass der Auslandsaufenthalt vorteilhaft war bei der Suche nach einem ersten Job im Anschluss ans Studium. 40 Prozent derjenigen, die ein Praktikum im Ausland mit Erasmus+ machten, wurden von der Gastfirma angestellt oder es wurde ihnen ein Job angeboten.
Erasmus+ Mobilität von Akademikern verbessert Lehr- und Lernpraktiken sowie die Fähigkeiten und Kompetenzen von Hochschulpersonal. 43 Prozent des wissenschaftlichen Personals, das mit dem Erasmus+ Programm im Ausland lehrte oder lernte, integrierte mindestens eine neue Lehrmethode in die eigene Arbeit, wie zum Beispiel arbeitsbasiertes Lernen. 60 Prozent involvieren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Firmen in ihre Lehre. Das ist ein deutlich höherer Anteil als in der Vergleichsgruppe ohne entsprechende Auslandserfahrung, bei der dies in 40 Prozent der Fälle geschieht. Die Wirkungen gehen über die Veränderung der Praxis der Teilnehmenden hinaus. Mehr als 80 Prozent der auslandsmobilen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geben an, dass Erasmus+ zu Verbesserungen bei der Entwicklung innovativer Lehrpläne und moderner Unterrichtspraktiken in ihrer Fakultät bzw. ihrem Fachbereich geführt hat.