Bewerbungs- und Berufungsgespräche online

Während der letzten Wochen waren und sind Hochschulen in ihren Betriebsabläufen vor besondere Herausforderungen gestellt. Dies gilt auch für Einstellungs- und Berufungsverfahren, wenn diese nicht vor Ort stattfinden können. Verschiedentlich werden nun digitale Formate erprobt. Digital vermittelte Gespräche und Berufungsprozesse entwickeln jedoch ggf. eine ganz eigene Dynamik. Technische, organisatorische wie auch psychologische Aspekte müssen mitgedacht werden. Diese Aspekte wurden im zweiten Online-Dialog von CHE Consult von rund 45 Interessierten diskutiert.
Folgende Fragen standen im Mittelpunkt der Diskussion:

  • Inwiefern werden bereits Online-Verfahren zur Auswahl von Bewerber*innen genutzt?
  • Wie wirken sich psychologische Interaktionsmerkmale auf Bewerbungsgespräche aus?
  • Wird es auch nach Corona hybride Formate – analog und digital – zur Auswahl von Bewerber*innen geben?

Zu Beginn wurden von Frau Rogalla (Referatsleitung Finanzen, Personal und Kommunikation, Medizinische Fakultät OWL, Uni Bielefeld) und Herr Prof. Dr. Hauck (Professor für Kommunikationspsychologie und Organisationsberatung, Hochschule Rhein-Waal) Thesen zum Thema vorgestellt. Sie berichteten zudem von aktuellen Forschungsergebnissen wie auch Praxiserfahrungen.

Einige Aspekte würden sich bei digital gestützten Verfahren anders gestalten als bei analogen Formaten. So trete die Medienkompetenz der Bewerber*innen viel deutlicher zum Vorschein und wirke sich auf die gesamte Wahrnehmung der Kandidat*innen aus. Ein vorausgehender Technik-Check sei zudem unabdingbar für ein erfolgreiches Gespräch.

Indes gibt es sowohl für digitale wie vor Ort stattfindende Gespräche ähnliche Aspekte, die zu berücksichtigen seien. Darunter fallen die Sicherstellung der (formalen wie inhaltlichen) Vergleichbarkeit, die Erstellung eines Kompetenzprofils sowie eine klare Regelung der formalen Voraussetzungen.

Für künftige Bewerbungs- und Berufungsverfahren schlussfolgern die beiden Inputgeber*innen, dass jetzt ein Dialogprozess an den Hochschulen in Gang gesetzt werden müsste wie man entlang des Mottos  Get the best of both worlds! die Vorteile aus beiden Varianten ziehen und hybride Prozesse entwickeln könne. Denn ein Wermutstropfen bestehe weiterhin – digitale Formate ermöglichen Vergleichbarkeit, ersetzen aber nicht den direkten und damit sozial-persönlichen Austausch.

Julia Klingemann, Initiatorin und Moderatorin des Online-Dialogs äußert sich erfreut über das erneut große Interesse und stellte eine Fortsetzung der Reihe in Aussicht: „Wir freuen uns über die hohe Zahl der Teilnehmenden auch an diesem zweiten Online-Dialog. Die nächsten Online-Dialoge sind daher bereits in Planung und werden Themen wie „Virtuelles und innovatives Führen“ und „On- und Offboarding“ behandeln.“

Wenn Sie Interesse haben, an kommenden Austauschformaten teilzunehmen oder weitere Anregungen zum Thema haben, nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf und schreiben eine Mail an elisa.himbert(at)che-consult.de