„ALPHA“

Analyse-Methode „ALPHA“ zur Strategieentwicklung an Hochschulen

ALPHA ist eine von CHE Consult entwickelte Analyse-Methode zur Strategieentwicklung an Hochschulen. Dabei umfasst ALPHA die folgenden Elemente:

  • Stärken-Schwächen-Analyse
  • Chancen-Risiken-Analyse, dabei insbesondere
  • Strukturierte Erarbeitung auf Basis von Mega- und Hochschultrends
  • Bewertung von Trends mittels Issue-Impact-Matrix

Auf Grundlage der Analyse mittels ALPHA erfolgt anschließend die Entwicklung einer hochschulischen Strategie, z. B. in Form einer Ableitung von strategischen Zielen, strategischen Maßnahmen oder Handlungsoptionen.

Abbildung 1: Visualisierung der ALPHA-Methode

 

ALPHA zeichnet sich insbesondere durch folgende Merkmale aus:

  • Chancen und Risiken (Außenperspektive, Zukunft) werden strukturiert, umfänglich und weitsichtig erarbeitet und von Stärken und Schwächen (Binnenperspektive, Gegenwart) deutlich abgegrenzt.
  • Zukunftsthemen der Hochschulwelt werden in Form von belastbar ermittelten Mega- und Hochschultrends einbezogen. Dies schafft einen expliziten Hochschulbezug von ALPHA.
  • Das Einnehmen einer hochschulexternen Perspektive durch Hochschulmitglieder ist möglich, insbesondere in Form einer breit und damit partizipativ angelegten Online-Befragung aller Hochschulmitglieder.
  • Per Issue-Impact-Matrix (Einfluss auf die Hochschule / Eintrittswahrscheinlich) werden hochschulische Chancen und Risiken strukturiert bewertet und anschaulich visualisiert.

 

1.1     Stärken-Schwächen-Analyse

Die Stärken-Schwächen-Analyse erfolgt innerhochschulisch. Die Analyse wird im Regelfall strukturiert anhand der folgenden übergeordneten Leistungsbereiche und Handlungsfelder durchgeführt:

Studium & Lehre / Forschung & Transfer / Hochschulverwaltung & zentrale Einheiten / Personal / Infrastruktur / Finanzierung / Kooperationen / Querschnittthemen: z. B. Digitalisierung, KI, Nachhaltigkeit, Internationalisierung, Diversität

> Instrumente für die Stärken-Schwächen-Analyse:

  • Kennzahlenanalyse bzw. -vergleich
  • Bewertung von hochschulischen „Produkten“ bzw. Leistungsbereichen
  • Stärken-Schwächen-Bewertung gemäß zuvor abgestimmter Kriterienliste

Abbildung 2: exemplarische Kriterienliste Stärken-Schwächen-Analyse

 

1.2     Chancen-Risiken-Analyse

Durch ALPHA werden hochschulische Chancen und Risiken auf Basis von Mega- und Hochschultrends sowie eine sich anschließende Issue-Impact-Matrix (Einfluss auf die Hochschule / Eintrittswahrscheinlich) bewertet. Alle Mega- und Hochschultrends stellen potenzielle Einflussfaktoren auf die Hochschulentwicklung dar.

Es werden die folgenden Themenkomplexe – jeweils konkretisiert durch einzelne Mega- und Hochschultrends – einbezogen:

  • Themenkomplex I.: Digitale Welt
  • Themenkomplex II.: Klimawandel und Nachhaltigkeit
  • Themenkomplex III.: Bildungszugang
  • Themenkomplex IV.: Future Skills und lebenslanges Lernen
  • Themenkomplex V.: Gesellschaft
  • Themenkomplex VI.: Wettbewerb und Finanzierung

Dabei werden alle Themenkomplexe durch einzelne Mega- bzw. Hochschultrends konkretisiert und erläutert, siehe im Folgenden exemplarisch für den Themenkomplex I.: Digitale Welt:

  • Digitalisierung

Die Digitalisierung hat an Hochschulen bereits einen umfangreichen Transformationsprozess angestoßen. Das Potenzial in der Digitalisierung liegt darin, Hochschulbildung und die assoziierten organisatorischen Prozesse zu verbessern und dabei Zugang zu und Individualisierung von Lerninhalten zu erleichtern. Dies bedeutet auch neue Kompetenzanforderung an Mitarbeitende in Lehre und Verwaltung.

  • Künstliche Intelligenz

Die Entwicklung und Anwendung Künstlicher Intelligenz wird zu fundamentalen Veränderungen in vielen Lebensbereichen führen. Dies hat Auswirkungen auf Hochschulen und ihren Bildungsauftrag, denn ihnen kommt eine zentrale Rolle zu: Menschen für Arbeitsmarkt und Gesellschaft ausbilden, die zunehmend von KI-Systemen geprägt sind. Gleichzeitig bietet Künstliche Intelligenz ein großes Potenzial für verbesserte Lehre an den Hochschulen selbst sowie Unterstützung im Bereich Verwaltung und Wissenschaft.

  • Virtualisierung

Spätestens mit der Corona-Pandemie hat virtuelles Lernen einen neuen Stellenwert eingenommen. Die Digitalisierung trägt weiter dazu bei, dass virtuelle Hochschulen und Bildungsplattformen zunehmend in den Fokus des Interesses rücken. Dazu kommt die Fortentwicklung von Virtual Reality-Technologien, die neue Formen des virtuellen Arbeitens und Lernens schaffen. Virtualisierung geht einher mit einer zunehmenden Globalisierung und Durchlässigkeit der Hochschulbildung.

> Issue-Impact-Matrix

Die Chancen und Risiken der einzelnen Trends werden anhand einer Issue-Impact-Matrix bewertet. Dabei erfolgt jeweils eine Trendbewertung mittels der beiden Faktoren:

  • Einfluss auf die Hochschule
  • Eintrittswahrscheinlichkeit

Die Ergebnisse werden per folgender Issue-Impact-Matrix visualisiert. Pro Trend ermittelt sich jeweils ein Wert für den Einfluss auf die Hochschule sowie die Eintrittswahrscheinlich. Die Ergebnisse können über alle Befragten ermittelt oder – auf Wunsch – innerhalb einzelner Gruppen von Befragten (Studierende, Professor*innen, wissenschaftliche Mitarbeiter*innen, Verwaltungspersonal, evtl. Weitere) ermittelt sowie gruppenweise gemittelt werden.

Abbildung 3: Issue-Impact-Matrix mit Erfüllungsgrad

Falls hochschulseitig gewünscht, so kann eine Zusatzfunktion angeboten werden: Die Matrix kann durch einen Wert zum gegenwärtigen Erfüllungsgrad pro Trend ergänzt werden, indem eingeschätzt wird, in welchem Maße die Hochschule aktuell die Trendanforderungen erfüllt.

> Weitere mögliche Instrumente für die Chancen-Risiken-Analyse:

  • Befragung von hochschulexternen Expert*innen
  • DaViT[1]-Daten: insbesondere für Vergleiche zu anderen Hochschulen, Wettbewerbsanalyse und Analyse der Auswirkungen veränderter (gesellschaftlicher) Rahmenbedingungen, soweit nicht durch die o. g. Trends erfasst
  • Auswertung weiterer statistischer Daten sowie einschlägiger Quellen (Studien u. Ä.)

 

1.3     Strategieentwicklung

Nach Beendigung der Analysephase schließt sich die Strategieentwicklung an. Im Regelfall liegen dann umfangreiche Analyseergebnisse vor – nun gilt es, hieraus strategierelevante Aussagen (strategische Ziele) und Aktivitäten (strategische Maßnahmen oder Handlungsoptionen) abzuleiten.

[1] DaViT: Datenvisualisierungstool, entwickelt von CHE Consult